Dialekt und anderes

Franz Lanthaler


tian als Vollverb und als Funktionsverb

Das Verb “tun” hat im Standard eine breit gefächerte Semantik und ist in einer Reihe von Redewendungen vertreten. Ob man nun “gegen seine Zahnschmerzen etwas tun muss” oder ob “etwas nichts zur Sache tut”, häufig ersetzt dieses Verb aufgrund seiner diffusen Semantik andere, oft auch präzisere synthetische Ausdrücke mithilfe analytischer Formulierungen, wie etwa “schmerzen” durch “weh tun” oder umgekehrt, ganze Äußerungen, wie: “Du solltest jetzt eigentlich für die Prüfung lernen, aber das tust du nicht.” Dieses Beispiel ist jetzt schon eher süddeutsch und würde von vielen wohl als umgangssprachlich eingestuft.

Im Dialekt des Passeiertales werden viele Redewendungen mit dem Verb tian Auf Lautschrift wird in diesem Artikel weitgehend verzichtet. gebildet, das, wie im Standard, unterschiedliche Funktionen hat. Eine gängige Frage nach dem Empfinden ist: wia tuats? (wie tuts?). iats tuats (jetzt reichts) bedeutet, dass jetzt von etwas ausreichend da ist oder dass es jemandem zu viel wird, z.B. weil einer stänkert. Wenn man jedoch sagt: in Tondl tuats nit, heißt das, dass der Tondl keine Ruhe gibt oder sich weiterhin daneben benimmt. Dass man si hɔrt oder schwaar tuat oder auch laicht, ist nicht viel anders als im Standard. Auch guat tian (wohltun) wird ähnlich verwendet wie in der Standardsprache, um auszudrücken, dass einem etwas angenehm ist oder gut bekommt. Anders, wenn von Menschen gesagt wird, dass sie guat tian – oder auch nicht: wenn-de Klitika werden mit - angehängt. nit guat tuasch, nɔr ferschwintsch-e! (Wenn du dich nicht ordentlich benimmst, dann verschwinde!). Beim Essen jedoch kann einem etwas iibl tian (schlecht bekommen, Beschwerden verursachen). Wenn man von einem Werkzeug sagt, dass es tuat, dann bedeutet das, dass es funktioniert und wirksam ist. In diesem Sinn wird auch das Partizip tianit verwendet, z.B. für Geräte oder Tiere, die gute Leistungen erbringen: a tianiter pail ist ‘ein scharfes, wirkungsvolles Beil’, und a tianite gɔting sagt man bei Tieren, die gut wachsen und gedeihen.

Wenn wir einmal zwischen hɔlbmittoog (Vormittagsjause) und Mittag ein großes Stück Wiese gemäht hatten, dann sagte jemand:

des hɔt iats a guats gitoon
(das hat uns jetzt ein gutes Stück weitergebracht)

Wir haben ein frühes Beispiel aus dem Passeier in den Aufzeichnungen des Mooserwirtes Michael Hofer Aufschreibpüechl des Michael Hofer (Ms). , der, beginnend mit seiner ersten Hochzeit im Jahre 1717, alle seine Ausgaben registriert und dabei zweimal “thuet” verwendet, wo wir heute das Verb “machen” gebrauchen würden, nämlich beim Ziehen einer Summe:

thuet Jehrlichen hin auß
Per ------------------ 1062

(macht jährlich 1062 fl).

Bedeutend häufiger als im Standard ersetzt tian mit seinen Derivationen im Dialekt andere Verben oder Verbalphrasen: tsuatian (schließen), autian (öffnen) kann auch das Wetter; heetian (herüberreichen, geben), uan oontian (jdn. betreuen) und mit allen Richtungsadverbien steht es für ‘holen’: tua s glaasl ooer (hol das Weinglas herunter), in pɔrt ooertian (rasieren), tua in schpekh auser (hol den Speck hervor, gieb den Speck her), epis iibertian (etwas auf den Herd stellen), hai tsɔmtian (Heu zusammenrechen), Heu oder Tiere intian (Heu in die Scheune, Tiere in den Stall bringen), einen Haken austian (aushängen), an larchn umtian (eine Lärche fällen) und mit dem modalen der-: dertian, steht es für ‘es zeitlich schaffen’ Tyroller irrt, wenn er meint “dartüan … ‘gerade noch tun können’” sei “eine autochthone Luserner Sonderbildung, die allenfalls im Bairischen eine Entsprechung findet.” (Tyroller, Hans (2003): Grammatische Beschreibung des Zimbrischen von Lusern. ZDL-Beiheft 111. Wiesbaden: Franz Steiner Verlag, 192. . Beit einem Kartespiel kann man a halbile austian (um einen halben Liter spielen). Eine häufig auftretende Kollokation ist auch tsi tian khemin (zum Zug kommen, eine Chance haben); das kann sich um ein Geschäft handeln oder um eine Frau, bei der einer gerne landen würde. Natürlich kann man sichs auch im Dialekt fertian (vertun) wie im Standard. Generell wird für setzen, legen, stellen sehr häufig tian eingesetzt:

sii solls afn tisch auchn tian
(sie soll es auf den Tisch stellen)

Tua a prettl unter
(Leg ein Brettchen unter)

Hier wollen wir uns in erster Linie mit der Umschreibung mit diesem Verb beschäftigen, die beginnend mit dem 13. Jh. im süddeutschen Raum immer stärker um sich greift und in allen süddeutschen Dialekten eine bedeutende Rolle spielt. Wenn wir bei Walther finden: Walther von der Vogelweide: Gedichte. Mittelhochdeutscher Text und Übertragung. Ausgewählt und übersetzt von Peter Wapnewski. Fischer Bücherei, 36.

diu zwei sint êre und varnde guot,
daʒ dicke einander schaden tuot,

so können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es sich um eine Periphrase handelt, oder ob “schaden” hier als Nomen gebraucht wird. Letzteres kann sehr gut der Fall sein, da die tun-Periphrase um diese Zeit noch selten vorkommt, das Verb jedoch schon eine sehr diversifizierte Semantik aufweist. Allerdings kommt die Periphrase schon in althochdeutscher Zeit vor (Tatian 19, 2).

Bei Stricker heißt es: Stricker, Karl 5599 (hier zitiert nach Paul/Moser/Schröbler. Mittelhochdeutsche Grammatik, 371.)

des tâtens manegen heiden
von sîner sêle scheiden.

Schröbler (Paul 1969,371) interpretiert diese Stelle wie auch die von ihr kurz zuvor zitierte

die mich froelich singen tuot

(Winterstetten XVIII 2,9) als “kausativ-faktitive Bedeutung” tragend, eventuell auch intensivierend. Doch muss man bei der Strickerzeile bedenken, dass die Periphrase den Reim ermöglicht.

Peter Auer lotet in einem Artikel aus, ob für Untersuchungen zur Typologie des Deutschen sich nicht Daten gesprochener Sprache/des Substandards besser eignen als Dialektdaten (Auer 2004). Dazu führt er neben niederdeutschen, bairische und alemannische Beispiele für die tun-Periphrase an: Muadda duat kocha (Zehetner) und Mer tüend grad z Morgen ässe (Weber)(a.a.O.,73). Sie beschreiben Handlungen oder Vorgänge, die gerade ablaufen. Bereits Lessiak hat diese Umschreibung für den Kärntner Dialekt von Pernegg als häufig charakterisiert: “Das praes. wird häufig mit tǫan(en) tun, umschrieben: i tua lösn, khōhn, ǫrwetn … [die zusammengesetzte form drückt in der regel eine länger andauernde (oder wiederholte) tätigkeit aus; z.B. er špriŋkʽ er springt (einmal, …), er tuat špringen (wiederholt, …)];” (Lessiak 1903,220).

Auch im Dialekt des Passeiertales steht die Periphrase häufig für gewohnheitsmäßige Handlungen oder Vorgänge:

er tuat oftramɔl aushɔkhn
(er betätigt sich gelegentlich als Metzger)

tsem tuat der footer et prottlin
(da schimpft der Vater gewöhnlich)

wenn-se pang weern, tian-se nɔr gearn hiinschwingin
(wenn sie (die Rinder) Brucellose bekommen, haben sie häufig Fehlgeburten).

Das gilt auch für Eigenschaften, die einem Gegenstand oder einer Materie zugeschrieben werden:

deer schnea tuat palln
(dieser Schnee ist pappig)

Auch die Funktion, wie sie Auer oben beschreibt, hat die Umschreibung im Dialekt des Passeiertales:

Wou isch der Edl? dersel tuat grod melchn
(Wo ist der Edl? Der ist beim Melken).

Auer weist nach, dass diese Konstruktion für den gesamten deutschen Sprachraum gilt (a.a.O.,74), doch kann man wohl behaupten, dass die tun-Umschreibung in konservativen bairischen Dialekten besonders häufig auftritt.

In unserem Wörterbuch Haller/Lanthaler, 2. Auflage in Vorbereitung haben wir 107 Beispiele der tian-Periphrase. Am ersten Beispiel zeigt sich weiters, dass die Umschreibung häufig mehr als einen Zweck erfüllt. Einmal setzt sie das Verb, das den Vorgang oder Zustand beschreibt, in die betonte Endstellung, dann ist der Infinitiv gegenüber der finiten Verbform zweisilbig und nicht abgelautet: er milcht krot würde nicht so gut klingen. Mit der Beschreibung eines Vorganges, der jetzt gerade abläuft, und damit der Festlegung der durativen Aktionsart, erfüllt die Periphrase in sehr vielen Fällen eine weitere syntaktisch-pragmatische Funktion: sie erlaubt es komplexe Ausdrücke und trennbare Präfixverben zusammenzuhalten. Bei

tua-di nit tumm stelln!
(stell dich nicht dumm!)

wird der komplexe Ausdruck “sich dumm stellen” nicht mehr durch die Klammer auseinander gerissen, da die Befehlsform von tian den ersten Teil der Klammer übernimmt.

Auch milde Aufforderungen lauten so:

tiat-is a pisl inheibm, sischt geats tsi reasch
(bremst ein wenig, sonst geht es zu schnell)

Der besänftigende oder mildernde (“mitigating”) Effekt, der solchen Formen der Warnung oder Mahnung auch zugeschrieben wird (siehe auch Auer 2004,80) hängt jedoch stark vom Ton ab, in welchem sie geäußert werden. Freilich wird ein besänftigender Ton auch durch die Wortstellung in der Periphrase begünstigt, da hier das tumm nicht mehr in der betonten Endstellung ist.

Zusammen mit entsprechenden Adverbien dient tian auch dazu die ingressive Aktionsart anzudeuten: Im Hinterpasseier legen einige Verben, deren Stamm auf -n ausgeht, die Infinitivendung ab, also maan, muan usw., im Außerpasseier haben sie die Endung, also maanin, muanin.

d’eertepfl tian schun woltin khaimin
(die Kartoffeln fangen schon ziemlich an Keime zu bilden)

afour’ausn tian-se schun maan(in)
(talauswärts haben sie schon angefangen zu mähen).

Bei diesen Äußerungen schwingt eine gewisse Überraschung mit, so als hätten die Ereignisse früher als erwartet eingesetzt.

In den Beschreibungen der Periphrase ist die am häufigsten damit verknüpfte Intention die Hervorhebung eines Ereignisses, indem sie erlaubt den Kern der Aussage an die erste oder letzte Satzstelle zu rücken. So schreibt Rowley zum Fersentalerischen:

“In Emphase wird die Periphrase gerne benutzt, um den Infinitiv des Hauptverbs an den Satzanfang setzen zu können:

pariarn tuat s mer den zboasésker
(es scheint mir, im Jahre 1962).” (Rowley 2003,201)

Das ist auch in dem untersuchten Dialekt wohl die häufigste Funktion, allerdings kommt hier der Infinitiv häufig auch in die Endstellung:

schrepfn tian-si-de, wou-se lai kennin
(sie nehmen dich doch aus, wo sie nur können)

des tuat mi ɔlbm nou oonwailn
(das erweckt in mir immer noch ein starkes Verlangen).

Im ersten dieser Beispiele schwingt auch Verärgerung mit. Gleichzeitig erlaubt die Periphrase, dass komplexe Ausdrücke und trennbare Präfixverben nicht getrennt werden, wie wir bereits erwähnt haben.

Wenn jemand sich in fremde Angelegenheiten einmischt oder sich über Dinge auslässt, von denen er nichts versteht, wird er oft folgendermaßen ermahnt:

und oongian tuats dii?!
(das geht dich gar nichts an!)

Auch hier erlaubt die Periphrase die trennbare Derivation zusammenzuhalten und heftig zu betonen.

Sogar mit sain kann die Periphrase eine Äußerung emotional aufladen:

sain tuats decht der taifl!
(das geht doch mit dem Teufel zu!)

Heftige Bejahung und Verneinung werden ebenfalls mit der Periphrase ausgedrückt, allerdings oft mit stark epistemischem Einschlag:

sel tu-i glaabm
(das glaub ich gerne)

des tuat schtimmin
(das stimmt sicher)
sel tuat nicht schtimmin!
(das stimmt auf keinen Fall!).

Neben den vielen semantisch-pragmatischen Möglichkeiten bietet sie außerdem noch eine morphologische Nische für den Konjunktiv schwacher Verben, deren Stamm auf einen Dental ausgeht. Bei diesen fiele der Konjunktiv mit dem Indikativ zusammen oder es ergäben sich unerwünschte Lautkombinationen. Die Formen wenn-er oonlaitit (wenn er telefoniert) kann, im Gegensatz zu wenn-er oohëibit (wenn er [den Hörer] abheben würde), nicht als Irrealis interpretiert werden und es gibt kein *wem-mer reiditn (wenn wir redeten). Auch für die 2.P. Sg. kann ein solcher Konjunktiv nicht gebildet werden. Der Indikativ für diese Personalform lautet: du wɔrtsch oder du laitsch oon; wenn jedoch jemand die erwartbare Form des Konjunktivs wɔrtisch oder oonlaitisch gebrauchen sollte, würde das wie der Indikativ in Nachbardialekten klingen und entfremdend wirken. Hier ist nur die Umschreibung mit tian möglich. Anders als es bei Zehetner (Zehetner 2010,140) für das Altbayerische beschrieben wird, kann im hier besprochenen Dialekt also nicht für alle schwachen Verben eine synthetische Form des Konjunktivs II gebildet werden, weil die Endung dieselbe wäre wie für den Indikativ Präsens, nämlich -it. Nur bei Verben, die in der entsprechenden Personalendung im Indikativ keine Epenthese aufweisen, wie das beim obigen oohëibm der Fall ist, kann eine schwache Konjunktivform gebildet werden, so für die 3.P. Sg. und die 2.P.Pl. von larbmin – er larbmt:

wenner larbmit, wenn des larbmit:
(wenn er lamentierte, wenn ihr lamentiertet).

Übrigens ist die Umschreibung mit wuur (würde) nicht gleichwertig mit der von tian. siehe auch Zehetner 2010,140. Was Zehetner hier fürs bairische -ad feststellt, könnte man auch von unserem -it sagen; allerdings scheinen wir viel mehr starke Verben zu haben, eben i schliag, tsuuch, fergass gegenüber seinen: “schlogad, ziagad, vagessad”. Vor allem kann die wuur-Umschreibung nur im bedingten Hauptsatz des irrealen Bedingungsgefüges stehen, nicht im bedingenden Nebensatz:

*wenner khemmen wuur
(wenn er kommen würde)

ist also nicht möglich. Außerdem ist mit wuur immer auch eine Vermutung verbunden, was bei tian nicht der Fall ist. Den Unterschied zwischen der tian- und der weern-Umschreibung verdeutlicht folgendes Beispiel:

wenn-er ksunt waar, tat-er ɔrbitn
(wenn er gesund wäre, würde er arbeiten)

wenn-er ksunt waar, wuur-er (schun) ɔrbitn
(wenn er gesund wäre, würde er (wohl) arbeiten)

Die Version mit wuur ist immer mit einem “möglicherweise, vielleicht” usw. verbunden, während mit tat bei Erfüllung der Bedingung die Folge als sicher angenommen wird.

Im Konjunktiv kann mit dieser Umschreibung auch eine Bitte oder eine höfliche Anfrage formuliert werden; diese Form des Konjunktivs ersetzt jede andere Formulierung für “bitte”:

tasch tuu mier den pourer hertn
(würdest du mir bitte diesen Bohrer stählen?).

Die Periphrase bietet auch eine Möglichkeit, eine Behauptung oder Vermutung vorsichtig zu formulieren. Wenn der Vorsitzende einer Versammlung die Abwesenheit eines Mitglieds begründen will, kann er sagen:

ii soog, er hɔts nit giwist
(ich sage: er hat es nicht gewusst) =
(ich bin der Meinung, dass er es nicht gewusst hat)

ii siag, er hɔts nit giwist
(ich vermute, dass er es nicht gewusst hat)

ii tat soogn, er hɔts nit giwist
(ich würde es (seine Abwesenheit) damit erklären, dass er es nicht gewusst hat).

Die feine Abstufung zwischen der Formulierung mit dem synthetischen und jener mit dem periphrastischen Konjunktiv ist im Standard schwer wiederzugeben. Da der Konjunktiv im Dialekt ebenso im Zurückgehen ist wie im Standard, wird die Formulierung ii siag wohl immer häufiger durch die Periphrase ersetzt.

Eine nicht zu vernachlässigende Funktion hat die Umschreibung schließlich in der Ammensprache. Mit kleinen Kindern wird sie nämlich überproportional häufig gebraucht. Auf diese Weise braucht das Kind sich nur ein, zwei Personalendungen von tian zu merken und von allen anderen Verben nur den Infinitiv:

tuats toul essn?
(isst es auch tüchtig?)

di mamme tuats huppm
(die Mama nimmt es in den Arm)

tia-mer schpiiln?
(wollen wir spielen?)

Dadurch wird in einer frühen Phase des Spracherwerbs die Aneignung der komplexen Morphologie vieler Verben zurückgestellt zugunsten schneller Verständigung und eines schnellen Zuwachses im Wortschatz.

Wie wir sehen, erfüllt die Periphrase in diesem Dialekt eine Reihe von Funktionen, von denen in bisherigen Beschreibungen einige nicht erwähnt werden. Laut Auer (Auer 2004,80) hat die tun-Umschreibung in verschiedenen Regionen unterschiedliche Funktionen. So diene sie im Hochalemannischen nicht der Festlegung der Aktionsart, im Niederdeutschen nicht der Besänftigung und im Bairischen nicht der Intensivierung. Zu Letzterem stehen sowohl die Beispiele der hier besprochenen Mundart als auch die Aussage von Rowley zum Fersentalerischen im Widerspruch.

Die Häufigkeit der Periphrase dürfte neben all den pragmatischen und stilistischen Möglichkeiten in diesem Dialekt auch durch den morphonologischen Druck auf bestimmte Personalformen bedingt sein, wie wir am Beispiel des Konjunktivs bei schwachen Verben gesehen aben.

Literatur

Auer, Peter (2004): Non-standard evidence in syntactic typology – Methodological remarks on the use of dialect data vs spoken language data. In: Kortmann, Bernd (Hg.): Dialectology meets Typology: Dialectic Grammar from a Cross-Linguistic Perspective. (= Trends in Linguistics. Studies and Monographs 153). Berlin – New York: Mouton de Gruyter, 69 – 92.

Haller, Harald und Franz Lanthaler (in Vorber.): Passeirer Wörterbuch. 2. Auflage.

Lessiak, Primus (1903): Die Mundart von Pernegg in Kärnten (Laut- und Flexionslehre). Diss. (= Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur [PBB] 28). Wien.

Paul, Hermann (1969): Mittelhochdeutsche Grammatik. 20. Auflage, von Hugo Moser und Ingeborg Schröbler. Tübingen: Niemeyer.

Rowley, Anthony (2003): Liacht as de sproch. Grammatica della lingua mòchena. Grammatik des Deutsch-Fersentalerischen. Palù del Fersina: Istituto culturale mòcheno – cimbro/Kulturinstitut Bersntol – Lusern.

Zehetner, Ludwig (2010): Basst scho! Bd. 2. Weitere Streiflichter auf die Sprache in Altbayern. Regensburg: vulpes.